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A Serious Man

28. Januar 2010

Joel und Ethan Coen sind außergewöhnliche Filmemacher. Mit jedem ihrer Filme zeigen sie ihre Liebe zum Kino. Keine ihrer Filme sind wirklich für den Massenmarkt ausgerichtet, sind keine Blockbuster nach Hollywood-Prinzip. Nach No Country For Old Men und Burn After Reading haben sie mit A Serious Man wieder ein kleines Kunstwerk abgeliefert.

Die ganze Geschichte dreht sich um Larry Gopnik, einem Physikprofessor im Jahre 1967. Um ihn und seinem Leben in der jüdischen Gemeinde. Um die Bar Mitzwa seines Sohnes, um den Trennungswunsch seiner Frau Judith. Um einen Studenten, der mit seiner Note nicht zufrieden ist. Um seinen Bruder, der Larrys Leben nur unnötigt verkompliziert.

Man sieht: Die Coen-Brüder haben es wirklich geschafft, unzählige verschiedene Handlungsstränge in diesen Film zu verpacken. Und ihnen gelingt es, wie selten jemanden, dass sich der Film dadurch nicht unnötig verkompliziert. Man ist stets daran interessiert, wie jeder der einzelnen Stränge verlaufen wird. Und … wie so oft bei ihnen, überrascht vor allem auch das Ende.

Die jüdische Gemeinde in den 60ern. Nun gut. Da könnte man sicherlich eine ganz einfach gespinnte Komödie drum machen („The Nanny“ ist doch auch vor allem auf seicht-jüdischen Veräppelungen aufgebaut). Aber A Serious Man nimmt zwar gerne Mal die jüdische Lebensweise aufs Korn, wirkt dabei aber nie herablassend und überrascht mit einem so wundervoll bitterbösen Humor, wie ich ihn wohl zuletzt bei Fargo gesehen habe.

Worum es in A Serious Man nun wirklich genau geht? Ich will hier keine Spoiler platzieren, aber vereinfacht gesagt: Es geht um den Wahnsinn. Den puren Wahnsinn im Leben von Larry Gopnik. Kaum etwas entkommt er, überall hängt er irgendwie mit drinnen, versucht auszuweichen, und schafft es ja doch nicht. Deshalb hofft er auf den Rat seiner Rabbis. Ob die wohl die Lösung auf seine Probleme wissen?

Die Filmkunst von Joel und Ethan Coen ist wohl schon über viele Grenzen hinaus bekannt. Auch A Serious Man ist ein weiteres Meisterwerk der genialen Brüder. Eine bitterböse Komödie. Eine schräger Kunstfilm. Besonders Michael Stuhlbarg, in seiner Rolle als Larry, ist eine Traumbesetzung: diesen armen Menschen, der von so vielen Problemen geplagt wird … genial! Und darüber hinaus ist noch hervorzuheben, wie wunderbar die beiden Brüder die Atmosphäre der 60er Jahre und jene der Vorstädte eingefangen haben.

Es ist schwierig, hier eine Empfehlung auszusprechen: Wer soll ihn sich alle? Am Besten alle. Menschen, die auf Komödien stehen. Menschen, die auf den Erzählstil der Coen-Brüder stehen. Menschen, die gut und gerne schon in der Mitte des Films übers Ende nachdenken und eindeutig überrascht werden.

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